Ich habe vergessen zu schreiben, dass es sich hier in Amarschderwelthausen eigentlich ganz gut leben lässt! Warum? Nun, die beiden Studentenwohnheime sind zwar mitten im Nirgendwo, es gibt also keine Läden in der Nähe, aber alles was man an Grundbedürfnissen hat ist IN den Häusern untergebracht.
Also, vor allen Dingen sind hier im Erdgeschoss zwei Läden! Der eine deckt mit Nahrungsmitteln von Brot, Butter und verschiedenen Käsesorten über Reis, Kartoffeln und Nudeln bis hin zu frischen Eiern und Jogurt so ziemlich die ganze Palette der Grundnahrungsmittel ab.
Der andere Laden bietet das Nötige aus dem Bereich des alltäglichen, kleineren Haushaltsbedarfs an, also vor allem Klopapier, Taschentücher, Stifte, Blöcke, etc, aber auch die Möglichkeit zu kopieren und auch Glühbirnen für 1,40 PLN (was mich angesichts des kleinen Preises (ca. 0,35 EUR) stark daran zweifeln lässt, dass sich Energiesparbirnen hier schnell durchsetzen werden).
Nun gut, das Essen hier ist offensichtlich für den armen Studentengeldbeutel ausgelegt, weswegen ich zum entfernteren Auchan oder Lidl fahren muss, wenn ich etwas exquisitere kulinarische Bedürfnisse befriedigen möchte (z.B. ungeschnittenes Brot, Hering in Roter Beete oder Frischkäse der auch schmeckt), aber abgesehen von Kleidung, könnte man hier alle Einkäufe erledigen ohne das Haus zu verlassen.
Doch das Haus hat auch noch weitere Vorteile. Z.B.:
- Den Müll schmeißt man einfach in den Abfallschacht (der Müll macht sich also von selbst)
- Die Küche macht jede Woche eine Putzkolonne sauber, inklusive des versifften Herdes und der Spülbecken (die Küche macht sich also auch von selbst)
- Die Grünflächen macht ein Gärtner (macht sich ebenfalls von selbst)
Tja, das sind schon mal ne Menge Vorteile und geradezu Luxus im Vergleich z.B. zum Verdingungshaus. ;-)
Ferner sind da noch der Fußballplatz (samt Toren), der Basketballplatz und das Volleyballnetz, allesamt direkt neben dem Haus. Und natürlich noch der Kraftraum, den ich mir sehr lobe, weil er es mir erlaubt, meine in Braunschweig angenommene Gewohnheit einmal in der Woche zu trainieren, fortzusetzen.
Alles in allem, ist man hier weitestgehend mit allem Nötigen ausgestattet. In der Folge ergibt sich folgende Situation: Auf 20 Minuten Busfahrt hat keiner Lust, ferner haben hier viele keine Monatskarte, sondern benutzen Einzelfahrscheine und ein eigenes Auto hat natürlich kaum einer. Die Bewohner betrauern daher zwar, dass sie von den üblichen studentischen Freizeitangeboten wie Kino, Bars und Innenstadt abgeschnitten sind, doch andererseits lassen sie es sich hier gut gehen.
Wie ich es schon geschrieben habe: seit die Sonne raus ist, tummeln sich Mittags jeden Tag viele auf den drei oben genannten Plätzen oder legen sich in die Sonne und zwei Abende lang, erfreuten sich Leute bis in die Nacht an Lagerfeuern der angenehmen Temperaturen.
Und in diesem Licht, sieht das Haus trotz aller Abgelegenheit doch gleich viel sympathischer aus, oder?
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